Der folgende Text ist stark mit der Krebsheilung assoziiert. Da die Heileffekte jedoch grundsätzlich auf einer gestärkten Immunabwehr basieren, kann man davon ausgehen, dass die Wirkung auch bei anderen Krankheiten ähnlich ist.
Krafttraining ruft heilende Prozesse hervor. Und zwar verlässlich & nebenwirkungsfrei. Könnte man es sogar als Wunderwaffe gegen Krebs bezeichnen? Nimmt man die neuesten Forschungsergebnisse zur Hand, kommt man zu dem Schluss: ja, der Begriff „Wunderwaffe“ ist in diesem Zusammenhang nicht übertrieben.
Die meisten Tumore lieben Glukose
Es ist gemeinhin bekannt dass sich die meisten Krebszellen von Glucose ernähren. Und dass sie einen aktiveren Metabolismus haben als eine durchschnittliche gesunde Zelle.
Es sollte also zunächst einmal das Ziel sein, die Glucosezufuhr einzuschränken, denn dadurch beginnt die Krebszelle, sich selbst zu verzehren.
Die naheliegendste Maßnahme scheint daher die Ernährung zu sein. das heißt, man versucht weniger Zucker zu sich zu nehmen.
In diesem Zusammenhang ist die sogenannte ketogenen Diät bekannt geworden, wo man überhaupt nur noch Fette und Eiweiße aber keinerlei Kohlenhydrate mehr zu sich nimmt. Dadurch stellt sich der Körper um und produziert schließlich aus den zugeführten Eiweißen die benötigte Glucose.
Leider stellt sich aber auch die Krebszelle um, und verwertet nun Eiweiße, wodurch sich ihr Wachstum sogar noch zusätzlich beschleunigen kann.
Aber abgesehen davon, schaffen es die wenigsten Menschen wirklich konsequent auf nur noch Fette und Eiweiße umzustellen, denn der Einschnitt in den gewohnten Speiseplan ist enorm.
Wie kann man es aber dennoch schaffen, die Krebszelle von der Treibstoffzufuhr abzuschneiden?
Eine naheliegende Variante, die schon seit vielen Jahren untersucht wird, ist Bewegung. Denn durch körperliche Anstrengung wird natürlich auch der Zuckerstoffwechsel angeregt.
Das Problem ist nur, wenn Sie diesen Effekt durch Joggen, Fahrradfahren oder Schwimmen erreichen wollen dann müssen Sie das mindestens 8 Stunden pro Wochen praktizieren.
Tägliche Bewegung ist enorm wichtig – natürlich auch zur Prävention – aber es gibt noch eine weit effizientere Maßnahme, die bewirkt dass die Kraftstoffzufuhr für Tumorzellen gedrosselt wird: Und das ist – Sie ahnen es bereits – Krafttraining.
Dr. Freerk Baumann ist der Leiter der Onkologischen Bewegungsmedizin an der Uniklinik Köln. Baumann ist der Ansicht, dass die Muskulatur eine bisher ungeahnte Rolle in der Krebsprävention spielt, daß sie aber auch als heilende Maßnahme unerlässlich ist.
Im Jahr 2009 und 2010 erhielt Baumann mehrere Auszeichnungen. Sein Verdienst: Bewegungstherapie für Krebspatienten. Er sagt:
Muskelaufbau gegen Krebs
Dr. Gabrielle Lyon hat als junge Ärztin an einer Palliativstation gearbeitet und dort diverse Studien durchgeführt. Zu dieser Zeit war sie aktive Kraftsportlerin.
So hatte sie einen natürlichen Fokus auf die Muskelmasse ihrer Patienten. Zu ihrer Überraschung fiel ihr auf, dass der Faktor Muskelmasse auch – und sogar besonders – bei älteren Menschen einen gravierenden Einfluss auf Langlebigkeit, Widerstandskraft und Regenerationsfähigkeit einer Person hat.
Fasziniert von diesen Zusammenhängen gründete Lyon daraufhin eine eigene Behandlungs-Philosophie, die sie “Muscle Centered Medicine” nennt – Muskelzentrierte Medizin.
Sie sagt: wir sind gerade im Begriff herauszufinden, dass Muskeln nicht nur essentiell für den Stützapparat sind, sondern auch eine Art Organfunktionen haben. Das heißt, sie sind in der Lage, Substanzen aus dem Blutkreislauf aufzunehmen, Botenstoffe freizusetzen und so den Stoffwechsel maßgeblich zu beeinflussen.
Dr. Lyon postuliert daher: Muskeln sind ein Organ, dessen Funktionen immer wichtiger wird, je älter Sie werden.
Und mehr noch: “Je fortgeschrittener das Alter, umso wichtiger ist es, Muskelmasse nicht nur zu erhalten, sondern aktiv aufzubauen”.
Aber unser Thema hier ist speziell der Zusammenhang zwischen Krebsheilung und Muskelmasse, deshalb nochmal zurück zum Glukosestoffwechsel.
Je mehr Muskeln ein Mensch hat, umso mehr Glukose kann in diesen Muskeln eingelagert werden. Das heißt, die Muskeln sorgen dafür, daß genau jener Kraftstoff, nach dem sich eine Krebszelle sehnt, dem Blutkreislauf entzogen wird.
Je mehr Muskeln, umso weniger zucker- und insulin haltig ist das Blut, dh. dem Tumor steht weniger Nahrung zur Verfügung.
Es gibt aber noch einen weiteren Effekt, der für die Krebsheilung essentiell ist: Sie haben ja wahrscheinlich schon von natürlichen Killerzellen gehört. Diese patrouillieren im Blut und machen entartete Zellen, auf die sie treffen, unschädlich. Krebszellen haben aber einen Mechanismus, der sie vor den Killerzellen tarnt, wodurch sie sich unerkannt vermehren können.
Durch Muskelaktivität werden auch sogenannte Myokine freigesetzt. Diese Myokine sorgen dafür, daß mehr Killerzellen losgeschickt und gleichzeitig Krebszellen besser erkannt und in der Folge unschädlich gemacht werden können.
Unwissenschaftlich formuliert: die Myokine sind die Spürhunde für die Natürlichen Killerzellen.
Krafttraining und Krebs: Forschungsergebnisse
Wenn man in der wissenschaftlichen Literatur nach Erkenntnissen sucht, die sich um die Zusammenhänge aus Rezidiven und Krafttraining drehen, findet man nicht viel.
Allerdings habe ich eine Studie ausgegraben, wo man Mäusen mit Tumoren intensives Training ermöglichte.
Zugegeben, Ergebnisse aus dem Tierversuch sind nicht 100% auf den Menschen übertragbar, aber: selbst wenn die Rate beim Menschen nur halb so gut wäre, würden Sie darauf verzichten wollen?
Und noch eine letzte, erst vor wenigen Wochen veröffentlichte Krebsstudie aus Deutschland: Hier untersuchte man den Effekt von Myokinen, also exakt jenen Botenstoffen die durch Muskelaktivität ausgeschüttet werden, auf Krebspatienten, während diese eine schulmedizinische Therapie durchlaufen.
Das besondere hier war, dass die Teilnehmer nicht selbst aktiv trainierten, sondern deren Muskeln mit einem Gerät für Ganzkörper-Elektrostimulation aktiviert wurde.
Das Forschungsteam von der Friedrich Alexander Universität kommt zu folgendem Schluss:
Wohlgemerkt, es handelte sich hier um eine Studie mit Patienten mit fortgeschrittener Krebserkrankung während einer konventionellen Behandlung.
Zusammenfassend zitiere ich das Ärzteblatt welches titelt:
Sport ist so wichtig wie ein Krebsmedikament.
Dazu möchte ich anfügen: aus meiner Sicht sollte eine essentielle Selbstheilungs-Maßnahme wie Krafttraining sie darstellt, vor einer Gabe von Medikamenten mit starken Nebenwirkungen durchgeführt werden. Am besten noch in Kombination mit anderen einfachen, quasi kostenlosen aber hocheffizienten Maßnahmen wie dem bewusstem Atmen oder dem Waldbaden. Die konsequente Kombination aus all dem – und idealerweise auch noch dem “Entgiften des Mentalen Umfeldes” – bewirkt nämlich, dass sich das Immunsystem zu neuen Höhen aufschwingt. Nebenwirkungsfrei. Und dauerhaft.
3 Fußnoten:
- Man könnte Nun zu dem Schluss kommen, dass Bodybuilder praktisch niemals Krebs bekommen dürften. In der Realität ist es jedoch genau umgekehrt. Warum ist das so? Es ist ein offenes Geheimnis, dass man beim Bodybuilding auf illegale und gesundheitsschädliche Substanzen zurückgreift, um die Muskelmasse deutlich schneller und deutlich größer werden zu lassen. Die Verwendung dieser Substanzen ist so schädlich, dass sich in dieser Gruppe das Krebsrisiko gegenüber einem unsportlichen Menschen sogar noch erhöht.
- Krafttraining bedeutet nicht zwangsläufig, dass man sich in einem Fitnessstudio einschreiben muss. Es gibt auch Trainingsprogramme, in denen nur mit dem eigenen Körpergewicht gearbeitet wird bzw. wo man Haushaltsgegenstände zu Trainingsobjekten umfunktioniert.
- Brustkrebspatientinnen befürchten häufig negative Effekte durch Sport und Training, speziell den Oberkörper betreffend. Dies ist jedoch unbegründet. Also auch Brustkrebs Patientinnen sollten die Heileffekte aus Krafttraining für sich nutzen.