Macht Krankheit auf Disharmonien aufmerksam?
Krankheit ist eine Botschaft des Körpers. Wie eine Warnlampe einer Maschine zeigt sie eine Disharmonie an. Das ist die Ansicht des Heilpraktikers und Lebensberaters Kurt Tepperwein, die eng an die hinduistischen Lehren angelehnt ist. Und daraus folgend lasse sich aus jedem Krankheitsbild auch gleich der ideale Weg zur Gesundheit ableiten.
Der Körper als Spiegel des Bewusstseins
Kurt Tepperweins Lehre beruht auf der Erkenntnis, dass jeder von uns ein Schöpfer ist. Er sagt:
“Am Spiegel Ihrer Lebensumstände können Sie ablesen, was Sie in der Vergangenheit erschaffen haben. Und wenn Sie den einen oder anderen Aspekt nicht ideal finden, dann können Sie das ändern. Und zwar sofort.“
Das klingt zunächst einmal wie eine Beleidigung. Wer würde schon eine Krankheit für sich selbst erschaffen? Laut Tepperwein ist die Krankheit selbst aber nicht das Problem. Sie ist nur eine Aufforderung der Seele, einen bestimmten Lebensaspekt in Ordnung zu bringen. Wird die Aufforderung befolgt und die innere Balance wiederhergestellt, verschwindet die Krankheit ganz von selbst – und zwar ohne, dass sie direkt behandelt werden müsste.
Er vergleicht das mit dem leicht verständlichen Bild eines technischen Problems am Auto. Leuchtet die Ölkontrolllampe auf, ist das eine Aufforderung, in eine bestimmte Richtung aktiv zu werden. Erfolgt darauf die richtige Reaktion – es wird also bei nächster Gelegenheit Öl nachgefüllt – erlischt das Warnlicht, ohne dass man an der Lampe selbst etwas verändert hätte.
Anstatt dieser Logik zu folgen, sind die meisten Menschen jedoch bestrebt, das Symptom schnellstmöglich “wegzumachen”, um dann mit denselben falschen Gewohnheiten weiterzuleben.
“Jede Krankheit ist eine ‘In-FORM-ation’ über nicht lebensgerechtes Verhalten. Die meisten Menschen erkennen Krankheit aber nicht als einen liebevollen Hinweis des Körpers auf eine Disharmonie im Bewusstsein, sondern werten sie als Schicksalsschlag, als Laune der Natur oder als Zufall, der den Einen trifft und den Anderen verschont.”
Laut Tepperwein ist es wesentlich, dass wir den tieferen Sinn unserer Krankheit erkennen, indem wir uns fragen: ‘Was bedeutet diese Krankheit für mich? Was will dieses Symptom mir sagen?“ Keine Krankheit ist eine Strafe oder eine Verurteilung, sondern immer eine Chance zum Besseren.
Ergreift der Betroffene diese Chance jedoch nicht, weil er sie gar nicht als Botschaft erkennt, zwingt er das Leben, entsprechend deutlichere Zeichen zu setzen, um so die “Not-wendige” Reaktion hervorzurufen.
Man kann sich das vorstellen wie das Mahnwesen im Geschäftsleben: Zuerst kommt eine höflich formulierte Zahlungserinnerung in Form eines subtilen Unwohlseins oder eines leichten Schmerzes. Bleibt die Zahlungserinnerung unbeachtet, kommt eine Mahnung und schließlich eine letzte Mahnung. Eine Krankheit manifestiert und verschlimmert sich.
Machen Sie immer noch keine Anstalten, die nötigen Schritte in die richtige Richtung zu tun, kommen ein paar starke Herren und holen Ihre Inneneinrichtung ab, in anderen Worten, es werden mehr oder weniger drastische Eingriffe notwendig.
Das Bewusstsein eines Menschen projiziert seinen Zustand auf den Körper, um diesen sichtbar und fühlbar zu machen. Im Tagebuch des Körpers ist die gesamte Lebensgeschichte abzulesen. Selbst die sogenannten Alterskrankheiten sind laut Tepperwein nur eine Information über ungelöste Aufgaben, beziehungsweise eine Folge von Jugendsünden.
“Unser wunderbarer ‘Botschafter Körper’ sagt uns nicht nur, WO wir uns nicht lebensgerecht verhalten, sondern auch, WAS zu tun ist, um wieder ganz in Harmonie mit dem Leben zu sein.”
Der erste Schritt zu wirklicher Heilung ist laut Tepperwein die richtige Diagnose. Das heißt nicht, den lateinischen Fachausdruck für das Symptom zu wissen, sondern die wahren Zusammenhänge zu erkennen und den anderen bzw. sich selbst zu einer heilenden Erkenntnis zu führen. So ist eine gelungene Diagnose bereits die Therapie, die durch „Ein-Sicht“ bereits ihre Heilkraft bereits entfaltet.
Die richtige Antwort auf die Frage des Arztes: ‘Was fehlt Ihnen?’ müsse immer lauten: ‘Eine bestimmte heilende Erkenntnis’. Tepperwein postuliert die Diagnose als die Therapie der Zukunft und “Einsicht” als das wahre Medikament, also das universelle Heilmittel. Wenn es dem Therapeuten gelinge, dem Patienten zu dieser Erkenntnis zu verhelfen, sei der wichtigste Schritt für den Heilprozess getan.
Die Voraussetzung dafür ist, dass der Patient auch wirklich die Bereitschaft mitbringt, hinzuschauen und die Botschaft des Körpers in sich zu erkennen. Dies kann durchaus schmerzhaft sein. Viele Menschen wehren sich deshalb gegen die ehrliche Wahrnehmung der Botschaft. Doch solange eine Unstimmigkeit nicht bewusst angeschaut wird, kann sie nicht geändert und damit auch nicht geheilt werden.
“Nicht der Körper lässt Sie im Stich, sondern umgekehrt. Wenn wir gegen ein Gesetz verstoßen, werden wir bestraft, wenn wir unser Auto nicht richtig handhaben, geht es kaputt, und wenn wir unseren Körper falsch behandeln, wird er krank.”
Die Disharmonie finden
Um die richtige Diagnose stellen zu können, sollten laut Tepperwein folgende drei Bereiche angeschaut und detailliert analysiert werden:
Ort der Erkrankung
- Welche Funktion hat der betroffene Körperteil?
- Was bedeutet das geistig?
- Kann ich dadurch bereits die Aufgabe erkennen?
Art der Erkrankung:
Handelt es sich um einen bakteriellen Infekt, eine sonstige entzündliche Erkrankung, eine Fraktur, eine andere Verletzung? Oder betrifft es den psychischen Bereich? Was bedeutet das geistig? Welche Aufgabe beziehungsweise Konsequenz ergibt sich daraus?
Zeitpunkt der Erkrankung:
In welcher Situation war ich in den 2-3 Tagen vor dem Auftreten des Symptoms? Gab es ein einschneidendes Ereignis, auf das ich kurz darauf körperlich oder mental reagiert habe?Ist etwas loszulassen, anzupacken oder aufzulösen?
Es ist hilfreich, das Geschehen mit einfachen Worten, jedoch ausführlich aufzuschreiben. Meist führen die verwendeten Formulierungen und Redewendungen schon zur Krankheitsursache. Die Weisheit der Sprache macht es oft schon möglich, auf Basis des Aufgeschriebenen eine Diagnose zu stellen. Mögliche Schlüssel-Formulierungen sind zum Beispiel:
● Etwas hat mich gekränkt.
● Etwas baut mich nicht auf.
● Etwas war erniedrigend.
● Ich bin ins Schleudern gekommen.
● Ich will das nicht mehr hinunterschlucken.
● Etwas hat mir das Herz gebrochen.
● Ich habe die Nase voll.
● Ich kann das nicht mitansehen.
● Mir geht das an die Nieren.
● Der Fluss kam ins Stocken.
● Mir ist die Lust/die Freude vergangen.
● Jemand ging auf Kollisionskurs.
● Das hab’ ich in mich hineingefressen.
● Etwas hat mich aus der Bahn geworfen.
● Ich konnte jemand nicht mehr riechen.
● Ich war von Gram oder Ärger zerfressen.
● Ich muss mich durchbeißen.
● Mir kommt die Galle hoch, Etc…
Nun stellt sich die Frage: Was fehlt mir? Und weiter: Wozu zwingt mich dieses Symptom?
Laut Tepperwein hat jeder Bewusstseins-Inhalt hat eine ganz spezielle Projektionsfläche im Körper. Jedes Organ, jeder Körperteil, jeder Ort hat eine bestimmte Aussage. Beispielhafte Diagnosen nach der Tepperwein-Methode:
Asthma:
Ort der Erkrankung: Bronchien/Lunge Art der Erkrankung: Die Bronchien können sich nicht entfalten, irgendeine Energie engt mich ein, nimmt mir die Luft, behindert mich. Die Botschaft finden: Ich habe eine Energie in mir, die mich behindert und meiner vollen Entfaltung entgegensteht In vielen Fällen ist es die mangelnde Abnabelung von einer über-sorgsamen oder auch sehr autoritären Mutter.
Oder es könnte ein traumatisches Erlebnis in der Vergangenheit sein, über das ich noch nicht hinweg bin. Der Asthmatiker muss lernen, das Leben an sich heranzulassen, es geschehen zu lassen und durchzuatmen. Er muss frei werden von den Dingen, die ihn bei seiner vollen Entfaltung behindern.
Rückenschmerzen:
Ort der Erkrankung: Die Wirbelsäule, sie gibt Halt. Die Bandscheiben haben eine Pufferfunktion und fangen Belastungen ab. Art der Erkrankung: Alle inneren Spannungen werden von bestimmten Muskeln, Faszien und Sehnen auf die Wirbelsäule übertragen und so im Außen sichtbar.
Häufig sind Menschen betroffen, die sich zu viel aufgebürdet haben und die „die Last nun nicht mehr tragen können“. Die Bandscheiben können nicht mehr ausreichend abpuffern. Oder man ist innerlich haltlos. Falsches Selbstbewusstsein kann sich in übertrieben gerader Haltung zeigen, die ebenfalls zu Spannungsschmerzen führt.
Die Botschaft finden: Die Wirbelsäule spiegelt alles, was unsere Haltung berührt.
Betroffene sollten sich fragen:
Bereich Halswirbelsäule: Wo bin ich halsstarrig, was hängt mir zum Hals heraus? Was kann ich nicht mehr hinunterschlucken? Ist die Last auf meinen Schultern zu groß?
Bereich Lendenwirbel: Was in meiner Grundhaltung ist so unstimmig, dass es Schmerzen verursacht? Beruf, Partnerschaft, die Lebenseinstellung allgemein, oder zwinge ich mich dazu, etwas zu akzeptieren, das meiner inneren Haltung entgegensteht? Gibt es eine verdrängte Enttäuschung, Aggression, Angst oder Demütigung?
Verstopfung:
Ort: Dickdarm. Dieser ist für “Lösung” zuständig. Abstand gewinnen, etwas hinter sich lassen Art der Erkrankung: Etwas, das nicht mehr gebraucht wird, kann nicht losgelassen werden. Die Botschaft finden: An welchen überholten Vorstellungen oder Wünschen halte ich fest? Wo ist der natürliche Fluss zum Stillstand gekommen? Sind entscheidende Lebensumstände zu bereinigen? Gibt es Probleme mit der Vergangenheit? Fehlt es an der Ruhe, einem stillen Ort?
Das zeitliche Auftreten der Erkrankung ist ebenfalls aufschlussreich und sollte in den Analyseprozess immer dann einbezogen werden, wenn man durch obige Fragen noch keine klare Antwort gefunden hat. Was geschah in meinem Leben, kurz bevor das Symptom auftrat?
Die gewissenhafte Selbstanalyse ist in den meisten Fällen unkompliziert. Die meisten Menschen wissen genau, was in ihrem Leben der Krankheitsauslöser ist. Sollte Ihnen das rationale Analysieren Schwierigkeiten bereiten, dann könnten Sie sich einfach vor einen Spiegel stellen und Ihren Körper liebevoll fragen: “Was fehlt Dir? Sag es mir, ich helfe Dir!”
Um eine Krankheitsursache eliminieren zu können, muss diese vom Patienten:
1.) gesehen
2.) anerkannt und
3.) durch verändertes Tun aufgelöst werden.
Es nützt also wenig, wenn ich erkenne, dass mein Partner, der Job, oder der Groll über ein vergangenes Erlebnis mich krank machen, wenn ich in der Folge alles so lasse, wie es ist. Grundsätzlich kann eine falsche Lebensgewohnheit und die daraus resultierende Krankheit auf zwei Arten aufgelöst werden. Entweder man durchleidet sie, oder man beschreitet den Weg der Erkenntnis, ändert krankmachende Gedanken, Gefühle und Gewohnheiten und bewirkt somit Heilung – nicht selten auch “spontan”.
Zusammenfassung:
Laut der Lehre Kurt Tepperweins ist jede Krankheit eine Art Warnlampe des Körpers, deren „Aufleuchten“ auf eine Disharmonie aufmerksam machen soll. Ort, Art und Zeitpunkt des Auftretens geben Hinweise darauf, was zu tun ist, um das natürliche Gleichgewicht wieder herzustellen. Persönliche Notiz des Autors: ich stimme mit dieser Ansicht grundsätzlich überein, meine jedoch, dass die Rückschlüsse auf die Ursache der Disharmonie nicht unbedingt verallgemeinerbar sind. Beim einen äußern sich lange andauernde Beziehungsprobleme in Form von Depressionen, beim nächsten in Form von Krebs und bei einer dritten Person vielleicht als Herzinfarkt. Was nun individuell jeweils der Auslöser ist, kann also letztlich nur vom Erkrankten selbst erkannt und damit gelöst werden.
Der Aspekt von Krankheit und Karma wird hier betrachtet.
Hier ein weitere Artikel zum Thema Krankheit als Ausdruck einer Disharmonie.